Obwohl ich nur für die Quote in einem Gremium bin, gebe ich mein Bestes!
Alina
Mit meinem Erscheinungsbild entspreche ich der gängigen Norm in Deutschland: blond, schlank, blaue Augen und von durchschnittlicher Attraktivität. In unserer Gesellschaft habe ich bisher keine spürbaren Nachteile erlebt, und mir ist bewusst, dass ich dieses Privileg genieße. Dennoch fühle ich oft, dass ich nur eine Quote erfülle.
Einige Hochschulen werben damit, den Studierenden zuzuhören und ihnen Mitspracherecht zu gewähren, doch in Wahrheit wollen sie, dass die Studierenden still und ohne Widerspruch am Tisch sitzen. Das lässt mich zweifeln, ob hier nur die Quote von ein bis drei Studierenden im Gremium erfüllt werden soll.
In vielen hochschulpolitischen Diskussionsrunden wird oft eine weibliche Studentin gewünscht, um die männliche Dominanz auszugleichen. Die meisten anderen Diskussionsteilnehmer sind Männer in hohen Positionen. Selten wird nach einem männlichen Studenten gesucht. Somit erfülle ich die Quote als Studentin und Frau.
Trotz der Tatsache, dass ich als Quotenfrau betrachtet werde, gebe ich nicht auf. Vielleicht habe ich meine Möglichkeiten nur aufgrund meines Geschlechts und meiner aktuellen Berufsposition erhalten, aber das bedeutet nicht, dass ich nicht das Beste daraus machen kann! Möglicherweise muss ich sogar noch härter arbeiten, um die gleiche Wertschätzung und Anerkennung zu erlangen wie diejenigen, die nicht aufgrund einer Quote in ihrer Position sind. Oft habe ich bereits bewiesen, dass ich dazu in der Lage bin, und dadurch viele Kompetenzen für mein Leben und meine berufliche Laufbahn erworben. Ich werde diese Selbstwirksamkeit und dieses Wissen nutzen, um meinen Weg in meiner Karriere zu gehen.